Jäten zum Gedenken

Ich folge gerne Hinweisen am Wegrand. ‚Buchenwald-Denkmal‘ stand da und ich stoppte. Ich war auf dem Saale-Radweg unterwegs und hatte gerade Burgk im Vogtland passiert. Hier ein Buchenwald-Denkmal? So weit weg von Weimar?
50 Meter neben der Straße befand sich eine Baumgruppe und ich radelte hin. Es war eine Gedenkstätte für 63 unbekannte KZ-Häftlinge, deren Leben hier 1945 auf einem der Todesmärsche unter unmenschlichsten Bedingungen endete. Ein Mann jätete dort Unkraut. Ob er die Anlage pflege, fragte ich ihn. „Nein, das mache ich mal so“, sagte er. Er habe die Gedenkstätte selbst erst vor ein paar Wochen beim Vorbeifahren entdeckt, bekannte der Mann. „Heute bin ich wiedergekommen und habe ein paar Blumen mitgebracht“, sagte er und wies auf einen kleinen Strauß roter Rosen, die am Fuße des Gedenksteins platziert waren. Dann senkte er wieder seinen Kopf und riss beherzt noch mehr Unkraut aus. Was für eine bemerkenswerte Geste, dachte ich, als ich den kleinen Friedhof verließ. „Danke!“ entschlüpfte es mir. Ich sagte es in die Landschaft. Es war nicht unbedingt an den Mann direkt gerichtet, eher dafür, dass es Menschen gibt, die so etwas Handfestes wie er tun.

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