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Sibys Notizblog

Geschichten am Wegrand

Ich bin gerne unterwegs. Das beflügelt mich und meinen Geist. Ich glaube, dass es möglicherweise daran liegt, dass ich tief in mir drin eine nomadische Seele habe.

Seit ich fröhliche Rentnerin bin, habe ich endlich auch Zeit längere Fahrradtouren zu unternehmen. Manches, was mir dabei begegnet oder schon früher begegnet ist, findet sich hier.

Mein Notizblog folgt logischerweise der Chronologie der Erlebnisse – das Neuste zuerst.  Zusätzlich gibt es Kategorien, die Beiträge zusammenzufassen.
‚Wegrandgeschichten‘  heißen die Erlebnisse, die mir auf meinen Radtouren begegnen. Unter der Rubrik ‚Oder was!‘  habe ich die Geschichten zusammengefasst, die ich auf meiner ersten alleinigen Grenzlandtour erlebt habe. 2023 bin ich vom Stettiner Haff entlang der polnischen Grenze über den Oder-Neiße-Radweg nach Süden gefahren und dann durchs Erzgebirge entlang der tschechischen Grenze geradelt. Die neuste Rubrik heißt ‚Vorhang auf‘. Darunter finden sich meine diesjährigen Erlebnisse auf dem Eurovelo 13 Iron Curtain Trail, dem Radweg Eiserner Vorhang.
Unter ‚Sieh mal an‘  finden sich kleine Bildimpressionen – eher zum Schmunzeln gedacht.

Sibyllen am Himmel

7. Juli 2025/2 Kommentare/in Vorhang auf, Wegrandgeschichten

Meine gestrigen Kopfschmerzen sind zum Glück am Morgen verschwunden und nach einem großartigen Frühstück – die Tschechen verstehen sich aufs Frühstück machen in ihren Ferienlagern – starte ich frohgemut gegen 9 Uhr. Es ist Tag 13 meiner Tour. Mein Ziel ist eine Herberge, an der ich letztes Jahr vorbeigekommen war und die mitten im Novohradské Hory liegt, einem Bergland im Grenzgebiet zu Österreich. Diesmal möchte ich gerne dort übernachten. 

Die Route führt durch den Wald und es ist mit 22 Grad morgendlich frisch. Ein grosses blaues Kreuz steht plötzlich links im Wald, später kommt ein rotes auf der anderen Seite. Wenn noch ein weißes käme (was nicht kommt), wären die tschechischen Farben beisammen. Ein Reh geht weiter vorne über den Weg. Alles fühlt sich heute gemächlich und im Lot an. Es ist Sonntag. Wenig später entdecke ich gebückt stehende Menschen im Wald und da erst erkenne ich, dass der ganze Waldboden mit Heidelbeerbüschen bedeckt ist. Die Sammler sind sehr professionell mit Beerenkämmen ausgestattet. Etwas später in einem kleinen Ort mit hübsch herausgeputzten Häusern ist in einem Garten eine Familie unter einem Kirschbaum mit Leitern und Eimern versammelt. Es ist Obst-Erntezeit.

Immer wieder weht mir auf der Fahrt köstlicher Lindenduft um die Nase. Die Linden, die hier häufig die Straßen säumen, stehen in voller Blüte. Als ich die Kleinstadt Nové Hardy erreiche, komme ich in die Gegend meiner letztjährigen Tour. Den Ort hatte ich damals ausgespart und natürlich finde ich auch hier am Hauptplatz ein kleines Café und lasse mich dort nieder, um die Atmosphäre des Ortes aufzunehmen. Dieses Café hat eine kleine exquisite Kuchenauswahl und ich entscheide mich für ein Schokoladentörtchen zum Cappuccino. Dann geht’s nach einer kurzen Besichtigungsrunde durch den Ort (Burg und alte Schmiede von außen) weiter.

Am Hang, auf den ich zufahre, zeichnet sich ein großes helles Gebäude ab. Sollte das die Wallfahrtskirche sein, in der ich letztes Jahr war. Je näher ich dem Berghang komme, umso sicherer bin ich. Das ist die Kirche mit dem schönen Himmel in der Kuppel. Was für ein Zufall, dass sich ausgerechnet dort mein Weg von letztem und diesem Jahr trifft. Damals war ich dort vom regulären Eurovelo 13 abgebogen, um zu einer Unterkunft auf der österreichischen Seite zu fahren. 

Als ich in Dobrá Voda ankomme, gehe ich natürlich wie letztes Jahr in die Wallfahrtskirche Maria Trost. Das muss jetzt schon sein! Sie ist zwar sehr Barock und golden, aber sie hat, wie gesagt, diesen schönen Himmel. Und unter diesen setze ich mich wieder in die Kirchenbank und schaue hoch. Und siehe da. Als ich dieses Mal hoch blicke, entdeckte ich in den Ecken, die den Himmel umrahmen, Frauen. Wie ungewöhnlich, sonst sind da doch in der Regel heilige Männer als stützendes Beiwerk. Und als ich genauer hinschaue, entdecke ich: Es sind Sibyllen! Na sowas! Acht von ihnen, je zwei an jeder Ecke. Die hatte ich letztes Jahr nicht gesehen. Eine kleine Gänsehaut überläuft mich. „Das hat ja schon was Mystisches“, denke ich. „Das kann kein Zufall sein.“ Ich sollte offenbar noch mal hierher kommen. Ganz ehrfürchtig sitze ich nach diesem Sibyllentreff noch eine Weile in der Kirchenbank.

Dann mache ich mich wieder auf den Weg zu meinem Rad. Das steht vor der Kirche und neben ihm hat noch eine andere Radlerin geparkt, die geschäftig mit ihrer Wasserflasche hantiert. Ob ich mir schon was vom Heilwasser in meine Flasche abgefüllt hätte, fragt sie mich mit österreichischem Akzent und stellt sich vor: „Ich bin die Aloisia!“ „Sibylle“, antworte ich und frage mich, wer im Himmel mir jetzt diese resolute Erscheinung geschickt hat. Heilwasser! Das erklärt, warum mehrere Menschen gerade vor den zwei Brunnen unterhalb des Treppenaufgangs zur Kirche Schlange stehen. Das hatte ich noch völlig in Gedanken versunken gerade beim Vorbeilaufen mit halbem Auge bemerkt. „Dobrá Voda (der Name des Ortes) heißt doch auf deutsch ‚Gutes Wasser'“, klärt mich Aloisia auf. „Und in Österreich heißt der Ort Brünnl.“ Also hole ich meine Wasserflasche und gehe zu den Brunnen. Wo ich denn hinführe, will Aloisia nach meiner Rückkehr wissen. Nach Žofín sage ich. Da müsse sie auch hin, da könnten wir doch zusammenfahren. Sie käme vom Schramml-Fest in Litschau, plaudert sie munter weiter, wobei ihr Ton mir klarmacht, dass es sich offenbar um ein bekanntes Fest handelt. Ich nicke und schweige, um mir keine weitere Blöße zu geben. Immerhin kenne ich Litschau, da bin ich gestern dran vorbeigefahren.

Innerlich schmunzelte ich vor mich hin. Ihr Name lässt mich an den „Münchner im Himmel“ von Ludwig Thoma denken. Meine Eltern hatte eine Schallplatte mit dem Stück. Alois heißt die Hauptfigur, die sich als Engel Aloisius im Himmel so daneben benimmt, dass der liebe Gott ihn wieder auf die Erde zurückschickt. Mal sehen, welchen Auftrag Aloisia hat.

Also mache ich mich mit ihr auf den Weg. Sie fährt flotter als ich, wobei ich sie ein paar Jahre älter als mich schätze. Aber da vertut man sich ja leicht. Jedenfalls kennt sie sich aus. Sie kommt aus Freistadt, was kurz hinter der Grenze nach Österreich liegt. Für 16 Uhr ist ein Gewitter angesagt und sie will bis dahin zuhause sein. Ich bin eher besorgt, dass es in Žofín keinen Schlafplatz für mich gibt. „Das passt schon“, beruhigt mich Aloisa. Und wie sie das sagt, glaub ich es ihr sofort. Doch jetzt gilt es erst mal die Baustelle zu überwinden, die sich vor uns auftut. Ein riesiger Bauzaun versperrt den Weg. Dahinter klafft ein straßenbreites, tiefes und zehn Meter langes Loch in der Straße. Doch heute sorgt der Himmel für mich und lässt eine junge Radlerin von der anderen Seite des Bauzauns auf uns zukommen.  „An der rechten Seite geht’s mit Schieben“, sagt sie. „Da ist es nicht so steil.“ Gesagt getan. Aloisia stellt sich auch hier geschickter an. Ich habe wieder mal Probleme mit dem Schiebegang, der bei dem bröckelnden Lehm-Steingemisch und dem Anstieg von Nöten ist, aber nicht anspringen will. Irgendwann tut er’s dann doch. Und ich kann Aloisias „Brauchst Hilfe?“ dankend ablehnen.

Wenig später halten wir vor der Pension Žofín an. Das heißt: Aloisia wartet dort auf mich. „Pfiat di God“, sagt sie noch schnell zu mir und schon ist sie weg. Dabei hätte ich doch zu gern noch gewußt, was ein Schrammlfest ist. Aloisias Worte „Das passt schon“ im Kopf erklimme ich zuversichtlich die Stufen zur Herberge. Doch leider passt es nicht. Die Pension ist ausgebucht. „Na, deinen himmlischen Auftrag hast du nicht erfüllt, Aloisia“, denke ich. Da gibt es noch Luft nach oben in der Engelhierarchie. Also weiter auf Sibyllenart. Die nächste freie Unterkunft, die ich bei Booking.com entdecke ist nur 10 km entfernt. Auf geht’s.

Auch das Gewitter hat ein Einsehen mit meiner Verspätung und verschiebt seinen Ausbruch. Noch im Sonnenschein erreiche ich ein frisch renoviertes, schmuckes Anwesen, dessen herrschaftliche Tür verschlossen ist. Doch schon kommt eine Frau herbeigeeilt. Ihr Mann spräche Deutsch und käme gleich, gibt sie mir zu Verstehen. Und das tut er – mit Herzblut: Über sein Haus. Es ist sein ganzer Stolz. Schon als Kind hat er vor dem Gebäude gespielt, in dem seine Mutter damals arbeitete. Seit der Zeit war es ein Traum von ihm, einmal dort zu wohnen, erfahre ich. Ursprünglich war das Anfang des 20. Jahrhunderts gebaute Gebäude ein Armenhaus, dass 10 Familien Platz bot. 2017 – hundert Jahre später – konnte er das mittlerweile völlig heruntergekommene Haus erwerben und hat es mittlerweile in ein luxuriös anmutendes Anwesen verwandelt. Hinterm Haus gibt es eine Parkanlage mit Pavillon und Brunnen. Auf dieselbe schaue ich vom Balkon meines großzügigen Zimmers, auf dem ich Platz genommen habe und frohgemut auf den sich zuziehenden Himmel schaue. Auch das Abendessen ist gesichert. Die Schwägerin wird etwas für mich kochen. Als ich pünktlich um 19 Uhr erscheine, haben sich noch zwei weitere Reisende am Tisch eingefunden. Es sind zwei Frauen aus Prag, die auf dem tschechischen Grenzwanderweg unterwegs sind und hier ebenfalls vor dem Gewitter Unterschlupf gesucht haben. Auch sie wollten eigentlich in Žofín übernachten und waren dort ebenfalls abgewiesen worden. Froh, dass wir es hier so gut getroffen haben und jetzt gemütlich beim Essen zusammensitzen, entspinnt sich ein munteres Gespräch zwischen uns. Martina spricht zwar deutsch, zieht es aber vor englisch mit mir zu sprechen. Sie fürchtet zu viele Fehler im Deutschen zu machen. Eva spricht weder noch, doch Martina dolmetscht bereitwillig, während wir hungrig zarte Hähnchenschnitzel mit Kartoffeln vertilgen. Zum zweiten Glas Wein gesellt sich Honza, der Wirt, mit seiner Frau zu uns und jetzt geht es vergnügt dreisprachig weiter. Honza und Martina übersetzen abwechselnd für mich. Am Ende kennen wir die Liebesgeschichte des Ehepaars und das lange Werben Honzas um das Haus. Noch auf der Baustelle – die Renovierung des großen Hauses war fertig, aber die Wirtschaftsgebäude noch nicht – hätten sie damals geheiratet. Das war quasi die Initialzündung, denn als Hochzeits-Location ist die ‚Penzion Pod Krásnou horou‘ mittlerweile äußerst beliebt.
 

Ganz beseelt machen wir drei uns dann auf den Weg in unsere Zimmer, den Satz von Honza noch im Ohr: So Gäste wie uns, hätte er am Liebsten! Beim Abschied sind wir uns auch ganz einig. Solche Wirtsleute und solche gemeinschaftlich verbrachten Abende sind etwas ganz besonderes: Sternstunden am Reisehimmel.

Von meinem Balkon werfe ich noch einen Blick in die Nacht. Sie ist dunkel hier mitten im Bergland unter der tiefhängenden Wolkendecke. Doch vor meinem inneren Auge reißt noch einmal der Barockhimmel auf und wirft sein Licht auf die unter ihm sitzende Sibylle. Am Bett steht meine kleine Flasche mit dem ‚guten Wasser‘ aus Dobrá Voda. Noch ein Schlückchen und dann „Gute Nacht – Dobrou noc“.

https://sibys-notizblog.de/wp-content/uploads/2025/08/IMG_7134-1-scaled.jpeg 1071 2560 Sibylle Heyn https://sibys-notizblog.de/wp-content/uploads/2023/05/Logo-–-2-1-300x138.png Sibylle Heyn2025-07-07 12:43:182025-08-24 22:21:52Sibyllen am Himmel

Wieder auf dem Iron Curtain Trail

3. Juli 2025/3 Kommentare/in Vorhang auf, Wegrandgeschichten

Ich starte um kurz vor 8 Uhr. Und denke, als ich auf den Hochdeich bei Zahorska Vez fahre: „Wie herrlich. So früh sollte ich es immer schaffen.“ 

Ein frischer, kühler Wind umfängt mich und ich genieße das Radeln. Es fühlt sich an, wie wieder angekommen. Ich auf ‚meinem‘ Iron Curtain Trail, dem Eurovelo 13. Ein großer Mäher fährt am Deichsaum entlang. Der Mann auf ihm winkt mir zu. Und dann ruft auch noch ein Kuckuck und heißt mich willkommen. Dabei ist es schon der vierte Tag meiner diesjährigen großen Radtour. Es braucht halt etwas, bis man richtig angekommen ist.

Die Strecke ist perfekt ausgeschildert und im nächsten Ort Suchohrad lässt mich ein großer roter Stern aus Beton am Wegrand anhalten.

Neugierig studiere ich die Infotafel, auf der verblasste Fotografien Schäferhunde zeigen. Offensichtlich wird hier an die tschechischen Grenzschutzhunde erinnert, die von 1955 bis 1990 im Einsatz waren. Ein ungewöhnliches Denkmal, um es vorsichtig auszudrücken. Nur 20 Meter weiter schaut ein Giraffenkopf über die Hecke. Auch ungewöhnlich, aber er lässt mich schmunzeln. Natürlich ist die Giraffe nicht echt, sondern aus LKW-Reifen. Kurzerhand erkläre ich den Tag zum Tag der Tierbegegnungen. 

Und prompt flattern um die nächste Ecke auf einem schattigen Waldweg Buchfinken tirilierend um mich herum. Weiter geht der Weg durch Rübenfelder, die bis an den Horizont reichen. In ihnen leben Hasen, die auch wenig Scheu zeigen und immer wieder hoppelt einer vor mir den Weg entlang. Als ich einmal bremse und anhalte, stoppt auch der Hase und fängt an, sich die Hinterpfote mit der Schnauze zu reinigen. Er rupft sichtlich an der Pfote. Da hat sich wohl was festgesetzt.

Wenig später tauchen am Horizont die kleinen Karpaten auf. Zartblau. Ich lasse innerlich einen kleinen glücklichen Seufzer los. „So schön, unterwegs zu sein.“ Und während ich weiter durch Rüben und Kürbisfelder in den March-Auen radele, philosophiere ich ein bisschen mit mir über den Unterschied zwischen Urlaub und Reisen. Ich komme zu dem Schluß, dass Reisen im Sinne von Unterwegs sein, ein wichtiger Teil meines Lebens ist. Ein Teil, in dem ich mich ganz bei mir fühle. So ging es mir schon im Beruf. Am schönsten war es, „draußen“ bei den Kunden zu sein. Besuchsrouten zu planen. Jetzt sind es Fahrradrouten.

Kleine Bunker tauchen neben dem Deich auf. Sie sind gut erhalten. In den Dreißiger Jahren wurden sie nach dem „Anschluß“ Österreichs von den Tschechen nach dem Vorbild der französischen Maginot-Linie gebaut.  Sie kamen nie zum Einsatz und ihr Bau wurde nach dem Münchner Abkommen 1939 eingestellt. Seitdem stehen sie geduckt wie kleine Mahnwachen an unheilvolle Zeiten hier herum. 

Als ich gegen Mittag von der Slowakei nach Österreich hinüberfahre, habe ich auf der Brücke über den Grenzfluss March die nächste Tierbegegnung. Allerdings in einer übertragenen Weise oder genauer in einer überragenden. Große quadratische Netze hängen hoch vor kleinen Holzhütten entlang des österreichischen Flußufers. Die Szenerie wirkt, als wäre ich in ein anderes Jahrhundert geraten oder in ein fernes Land. Und in der Tat so ist es. Hier an der March darf nach einem Dekret von Kaiserin Maria Theresia, das bis heute gilt, mit sogenannten Daubelnetzen gefischt werden. Willkommen in der k.u.k. Monarchie. 

Mit Daubelnetzen – so lese ich bei meiner Mittagsrast vor dem March-Thaya-Zentrum in Hohenau nach – werden Zander, Wels, Karpfen, Hecht, Tolstolob und Amur gefischt. Letztere sind mir ebenfalls unbekannt und lassen mich eher an einen russischen Dichter und einen römischen Liebesgott denken. Dabei handelt es sich, wie ich weiter lese, bei beiden um Riesenkarpfen, die eine Länge bis zu 1,30 m bzw. 1,50 m erreichen können. Allerhand, da werden sich die Daubelnetze ganz schon biegen – oder „daubeln“ wie ich wortspielend vor mich hin denke.

Aus der k.u.k. Monarchie werde ich an dem hinter der Marchbrücke liegenden Grenzübergang abrupt ins hier und jetzt befördert. Der blaue Wohn-Container am Straßenrand ist eine improvisierte Grenzstation, die aber heute nicht besetzt ist. Wie lange werden die vor 35 Jahren mühsam geöffneten Grenzen noch so offen sein, wie sie es jetzt sind? Ich hoffe, noch lange und dass wir als EU das hinkriegen.

Aus diesen Gedanken holt mich wieder das Tierleben ab. Eindeutig ein Amphibienzaun, der da die Straße hinter dem Grenzcontainer säumt. Auch eine Grenzerfahrung für Kröten und Frösche, denke ich, aber immerhin gibt es alle ca. 20 Meter einen Durchlass auf die andere Seite. Am Ende der Straße steht ein Aussichtsturm. Natürlich klettere ich rauf, immer gut einen Blick von oben zu haben. Die Botschaft, die mir dort auf einer Infotafel präsentiert wird, ist auf den Punkt: „Wer Störche liebt, muss Frösche schützen.“ Wie sich der Satz auf unsere Grenzproblematik übertragen ließe, wäre ein trefflicher Diskussionsstoff.

Am Nachmittag, inzwischen bin ich schon in Tschechien, dem dritten Land des heutigen Tages, holt mich die harte Fahrrad-Realität ein: Der Akku ist am Ende. Gefesselt von all den Ausblicken und Gedankenspielen hatte ich ganz vergessen auf den Batteriestand zu achten. Als ich mit den letzten Bits in der untersten Unterstützungsstufe die nächste Hügelkuppe erreiche, erspähe ich mit einem erleichterten Seufzer ein modernes großes Gebäude. Ein Weingut wie sich nach 200 Metern herausstellt. Doch das große Tor ist zu. Enttäuscht fahre ich weiter und siehe da, hinter der Kurve gibt es ein offenes Gittertor, durch das ich beherzt auf das Gelände einbiege. Ich lande unterhalb des Gebäudes und entere den Werkshof. Dort stehen zwei Männer und schauen mich an. Ich stoppe vor ihnen, zeige auf meinen Akku und schaue sie hilfesuchend an. „Kaputt?“ fragt der eine. „Nein, nein“ antworte ich. „Nur Strom“ und mache eine Handbewegung als würde ich einen Stecker in eine imaginäre Steckdose stecken. „Chef nicht da“, sagt er dann. Na klar, das Tor war ja auch zu! Mit den Händen signalisiere ich 20 Minuten. 2 x zwei Hände und schaue dabei flehentlich. Angesichts meines Gesichtsausdrucks erbarmt sich der eine. Ich darf das Rad in die Halle schieben und er zeigt mir die Steckdose. Erleichtert lasse ich mich im Schatten vor der Halle auf den Boden sinken und lehne mich an die Betonwand. Es sind 34 Grad. Die Männer verschwinden im Hauptgebäude. Nach einer Weile kommt der eine zurück. In der Hand trägt er ein beschlagenes Weinglas, mit etwas hellrotem, perlenden drin und reicht es mir nach unten. „No Alkohol“ sagt er verschmitzt lächelnd. Ich bin ganz gerührt und schäme mich, weil mir so plötzlich nicht einfällt, was danke auf tschechisch heißt. Es schmeckt kalt und süß und köstlich.

Nach 20 Minuten kommt er wieder und wir gehen zu meinem Rad. Die mageren zwei leuchtenden Lichter auf meinem Akku, wobei das zweite von fünf erst zuckt, sehen nicht nach einer ausreichenden Ladung aus und ich schüttele zweifelnd den Kopf, um noch etwas Zeit zu gewinnen. „Bissi Deutsch“ sagt er, Gesprächsbereitschaft signalisierend. Offenbar hat er meine Bedenken verstanden. Er habe früher in Österreich gearbeitet, verstehe ich, aber jetzt seit 10 Jahren hier im Weingut und nix mehr Deutsch. Wo ich heute hinwolle. „Zu Marko“ sage ich, noch 10 km und „bissi bergauf“, wobei ich mit der Hand Hügel skizziere. Er nickt. Marko kennt er. „Gutes Essen!“ sagt er. Fünf Minuten später erlöse ich ihn, denn mir dämmert, dass er längst Feierabend hat. Hoffentlich komme ich mit der Ladung bis zu Marko. Zum Abschied reiche ihm die Hand, die er kräftig drückt. „Děkuju“, sage ich. Danke. Das Wort war mir mittlerweile wieder eingefallen.

Das sind die Erlebnisse, die mich immer wieder bei meinem Reisen überwältigen. Wenn mir unerwartet jemand etwas Gutes tut. So wie dieser Mann, der mir in der Hitze ein Glas mit etwas köstlich Kaltem brachte.  

Die Akku-Ladung reicht übrigens gerade so. Und das Abendessen bei Marko ist wirklich köstlich. Ach ja: Zum guten Schluß meines Radeltags kreuzen noch zwei Rehe meinen Weg und springen durch das Weizenfeld neben der Straße. Sehr elegant sehen sie dabei aus, während ich den sanften Hügel neben dem Feld Richtung Marko hinabsause.

https://sibys-notizblog.de/wp-content/uploads/2025/06/0E9C62DC-B11F-4D27-BC29-057E46A65520-775-00000014698C85CA-scaled.jpeg 1344 2560 Sibylle Heyn https://sibys-notizblog.de/wp-content/uploads/2023/05/Logo-–-2-1-300x138.png Sibylle Heyn2025-07-03 12:44:092025-07-03 18:51:41Wieder auf dem Iron Curtain Trail

Bushaltestellen in Estland – eine Liebeserklärung

15. Juni 2025/0 Kommentare/in Wegrandgeschichten

Bushaltestellen haben es mir immer schon angetan. Vielleicht weil sie für mich als Radlerin so etwas wie Schutzhütten sind. Bei Regen bieten sie Unterschlupf, bei Sonnenschein ein schattiges Sitzplätzchen fürs Picknick. Den Esten scheint es ähnlich zu gehen. Es brauchte eine Weile bis ich das erkannte. Erst mussten wir bei unserer Radtour durch Estland über die Haltestellen schmunzeln, die da plötzlich an der Landstraße auftauchten. Kein Haus in Sicht weit und breit. Aber ein Name auf dem Bushaltestellen-Schild. Ein Hinweis darauf, dass hier irgendwo ein Hof oder eine kleine Ansiedlung sein musste. Und weil über weite Strecken, die wir durch die estnischen Kiefernwaldschluchten fuhren, kaum etwas zu sehen war, schenkten wir den Haltestellen zunehmend mehr Aufmerksamkeit. Es waren zuerst die Namen, in die ich mich verliebte. Sie klangen nach verzauberten Orten: Suurküla, Vilivalla, Pahapilli. Dazu kam, je weiter wir uns von der Hauptstadt Tallinn entfernten, desto mehr entwickelten sich die Haltestellen zu wohnlichen Wartesälen.

 

Auf der Insel Saarema passierte es dann. An einer Wegkreuzung stand ein malerisches Hüttchen, unter dessen Dachkante ein roter Wasserkessel einladend herabhing. Als ich zum Fotografieren näher heranging, entdeckte ich eine Zeichnung.

Was war das, da unten am Eingang? Stand da ein kleiner Bär? Und wo schaute der so versonnen hin? Ich ging näher heran und siehe da, um die Ecke neben dem Eingang zum Warteraum war noch ein weiterer Eingang. Da ging es zum „Rat Pub“. Und ich verstand: Das war kein Bär, das war eine Katze, die dort auf Beute lauerte, die fröhlich beschwingt irgendwann aus der Kneipe kommen würde. Das war der Augenblick, wo meine Verliebtheit in Liebe umschlug. Die estnischen Bushaltestellen hatten mein Herz erobert.

Von da an freute ich mich schon, wenn ich von ferne eine Bushaltestelle erspähte. Was für eine Überraschung hatte sie wohl parat? Einmal war es eine Schaukel, dann bot ein Pilz sein Dach als Schutz an. Eine Haltestelle widmete sich den einheimischen Wiesen mit ihren Pflanzen und Insekten, die nächste hatte sich mit Farbbändern heraus geschmückt. Eine bot im Inneren Lesestoff an und zu guter Letzt hatte sich eine kunstvoll als Stopp für ein anderes Transportmittel herausgeputzt. Sie versuchte Segelschiffe zum Halt zu bewegen.
Hier sind sie versammelt:

Zum Vergrößern anklicken

 

https://sibys-notizblog.de/wp-content/uploads/2024/07/IMG_7295-scaled-e1750070235297.jpeg 1583 2560 Sibylle Heyn https://sibys-notizblog.de/wp-content/uploads/2023/05/Logo-–-2-1-300x138.png Sibylle Heyn2025-06-15 23:34:402025-06-16 12:40:02Bushaltestellen in Estland – eine Liebeserklärung

Synchronwarten

14. Juni 2025/0 Kommentare/in Sieh mal an

 

https://sibys-notizblog.de/wp-content/uploads/2023/05/Logo-–-2-1-300x138.png 0 0 Sibylle Heyn https://sibys-notizblog.de/wp-content/uploads/2023/05/Logo-–-2-1-300x138.png Sibylle Heyn2025-06-14 11:43:332025-06-14 11:43:33Synchronwarten

Gottgetreu im Erzgebirge

7. Juli 2023/0 Kommentare/in Oder was!, Wegrandgeschichten

Auf die Flussetappe folgt die Bergetappe. Der Grenzverlauf entlang der Oder und der Neiße liegt hinter mir. Jetzt will ich der deutschen Grenze durchs Erzgebirge folgen. Mein Rubikon ist die Elbe, denke ich, während ich mit der Fähre von Bad Schandau ans andere Elbufer übersetze. 1575 Höhenmeter und 66 Kilometer liegen am heutigen Tag vor mir. Was wohl mein Akku dazu sagt? Wird er das packen? Schon die erste Steigung in den Ort mit dem verheißungsvollen Namen Schöna hat es in sich. Und während ich kräftig in die Pedale trete, spüre ich: Das fühlt sich gut an! So schön es ist, an einem Fluss entlang zu radeln, das hier fühlt sich besser an. Ich bin doch wohl eher ein Bergmensch. Als ich schließlich oben bin, belohnt mich Schöna mit einem herrlichen Rückblick auf das versunkene Elbtal und das dahinter aufragende Elbsandsteingebirge.

Beim Weiterfahren fällt mein Blick auf den Akku. Das erste von fünf Lichtern meines Akkus ist aus. Weitere sechs Steigungen liegen vor mir, bis ich mein Etappenziel erreicht habe. Und da ist sie schon, die kleine impertinente Stimme in meinem Kopf, die sagt: „Das reicht auf keinen Fall.“ Sie wird zur ständigen mahnenden Begleiterin, während ich bergauf bergab durch die waldreiche Landschaft fahre. Sie mahnt mich, doch lieber auf der untersten Stufe zu bleiben und nicht schon die größere Unterstützung zu wählen, auch wenn meine Beine eindeutig für mehr plädieren. Ich höre auf meine Beine. „Aber auf keinen Fall in ‚Hoch‘ schalten,“ höre ich sie knöttern. Gut gut. Das tue ich nicht, schalte lieber auf den kleinsten Gang runter und surre wie eine emsig ratternde Nähmaschine den nächsten Anstieg hoch. Dazwischen versuche ich die Landschaft zu genießen.

Bizarre Sandsteinfelsen säumen den Waldweg, ragen zwischen den Bäumen heraus und geben mir das Gefühl mich durch eine Urzeit zu bewegen. Dann öffnet sich der Wald, ich schaue auf die Hügellandschaft, die sich vor mir ausbreitet und es geht bergab. „Oh, oh, oh“ meldet sich die Bedenkenträgerin und versucht mir damit die Abfahrt zu vermiesen. „Das musst du alles wieder hoch!“ 35 Kilometer liegen hinter mir und der Akku ist mehr als halb leer. Die Bedenkenträgerin hat mittlerweile noch einen Gefährten bekommen. Den Hochrechner. Der kommt nach mehrfachem Rechnen an Hand des Streckenprofils auch zu dem Schluß, dass Nachladen eine gute Idee wäre. Und während die beiden sich gegenseitig bestärken und mir damit im Nacken sitzen, entscheide ich mich, am nächsten Gasthaus anzuhalten und dort sowohl mir als auch dem Akku etwas Stärkung zu gönnen.

Da ich – wie mir ein hübsches Schild zeigt – mittlerweile auf der alten Poststraße von Dresden nach Teplice unterwegs bin, wird ja wohl bald ein Wirtshaus kommen. Die damaligen Pferde brauchten ja auch ihren Wechsel.

Ich sause also Fürstenwalde entgegen in der beruhigten Gewissheit, in dem herrschaftlich klingenden Ort ein entsprechendes Etablissement zu finden. Es gibt dort auch einen Gasthof – genauer gesagt, es gab einen. Der Schriftzug am stattlichen Haus ist schon etwas verblichen und der hölzerne Aushangkasten für die Speisekarte hat nur noch Spinnweben anzubieten. Ob die Schließung Corona geschuldet ist oder die Wirtschaft keine Nachfolge gefunden hat, darüber nachzusinnen ist müßig. Auf jeden Fall gibt es hier keine Stärkung mehr. Der Fürst hat den Wald verlassen. Der Akku meldet nur mehr 23% Ladung und es kommen noch zwei Steigungen, die erste liegt direkt vor meiner Nase und erstreckt sich ausholend den Berg hinauf.

Der unverbesserliche Optimist in mir holt sein Fähnchen mit der Aufschrift ‚Das wär doch gelacht‘ heraus, mit dem er allen Bedenken und Hochrechnungen zum Trotz Zuversicht heranwedelt und ich trete in die Pedale. Mittlere Stufe – ‚Eco‘ hat bei der Steigung gar keinen Sinn – und jetzt ist es auch egal, sag ich mir. Wird schon. Der Optimist schwingt das Fähnchen. Nur nicht den Glauben verlieren! Und ehe die Unke und der Hochrechner noch ‚Hättste mal früher‘ oder ‚Halt‘ sagen können, bin ich schon auf dem Weg nach oben.

Die Kuppe kommt in Sicht und neben ihr am Hang mache ich eine Handvoll Häuser aus. Der Akku ist kurz vorm Countdown und meldet 11%.  Da taucht eine Bushaltestelle auf und als ich die Inschrift lese, traue meinen Augen kaum.

Die Haltestelle heißt „Gottgetreu“. Wenn das kein Zeichen ist, sage ich mir. Hier gibt es sicher Hilfe! Denke es und biege schon in das Örtchen ab. Vorm zweiten Haus sitzt ein alter Mann auf einer Bank, vor sich einen Rollator. Ich halte an und schildere ihm mein Problem. Er schaut mich skeptisch an – oje, die haben hier gar keinen Strom, schießt es mir durch den Kopf – und dann sagt er: „Was haben Sie gesagt? Ich hör nicht so gut.“ Ich lache ihn erleichtert an und äußere kurz und knapp meinen Wunsch: „Ich brauche eine Steckdose!“ und zeige auf den Akku. Keine fünf Minuten später hängt mein Fahrrad in der Garage am Strom und ich sitze mit dem alten Mann und seiner Frau auf der Bank vorm Haus.

„Einen schönen Blick haben Sie hier“, beginne ich die Konversation. Es gilt 45 Minuten zu überbrücken. „Das sagen immer alle Leute“, erwidert die alte Frau. „Für mich ist es ganz normal. Ich bin hier nicht weggekommen.“ Es ist ihr Elternhaus. Der Vater war Zimmermann und die Mutter krank. Deshalb konnte sie nie weg, sagt sie. Ihr Mann hat im nahen Steinbruch gearbeitet, sie hatten auch Vieh. „Schaun Sie doch, jetzt gibt es hier nur noch Wiesen, die nicht gemäht werden. Niemand braucht das Gras. Es gibt kein Vieh mehr.“ Dann fallen die ersten Regentropfen. „Kommen Sie rein“, sagt sie und bittet mich ins Haus. Wir setzen uns in die Küche. Durchs Fenster ist ein kleiner Gemüsegarten zu sehen. „Das macht die Schwiegertochter“, erfahre ich. Der Sohn und seine Frau wohnen im Haus nebenan. Vor der Wende lebten 70 Menschen in Gottgetreu. Jetzt sind es noch 15. „Die Jungen sind alle weggezogen.“ Auch ihre Enkel. Eine Enkelin sogar auf eine Nordseeinsel. Dann kommt ihr Ehemann herein und löst sie mit dem Gesellschaft-Leisten ab. Ich erfahre von seinen Augenleiden und dass er kaum noch etwas sieht. „Können Sie denn fernsehen?“, frage ich. Er schüttelt den Kopf. Gehen fällt ihm auch sehr schwer. Und ich weiß ja schon, dass er schlecht hört. „Er war so ein tüchtiger Mann“, hatte seine Frau mir vorhin erzählt. Der Zeiger der Küchenuhr rückt langsam auf die halbe Stunde vor. „Ich glaube, jetzt kann ich weiterfahren“, sage ich und stehe auf.

Der Regen hat aufgehört. Es war nur eine Husche. Ich packe in der Garage das Ladegerät ein und schalte den Akku an. 35% Prozent. Das reicht dicke, dazu brauche ich gar keinen Hochrechner. Ich schiebe das Rad zur Haustür und da stehen sie. Ob ich ein Foto von Ihnen machen dürfe, frage ich. Natürlich. Sie lächeln mich an.

Ich bedanke mich noch einmal für ihre Gastfreundschaft und steige aufs Rad. Winke zum Abschied. Sie winken zurück. Wohlan denn. Auf zur letzten Steigung. Noch ganz in Gedanken bei den beiden radele ich vor mich hin. Da tauchen zwei Namen aus meinem Gedächtnis auf: Philemon und Baucis. Das Paar aus Ovids Metamorphosen dämmert es mir. Die Altsprachlerin in mir ist ganz stolz, dass sie auch mal was beitragen kann. Die beiden waren die einzigen, die den verkleideten Göttern Zeus und Hermes die Tür öffneten und sie in ihrem kargen Heim bewirteten. Die einzigen treuen Seelen. Gottgetreu. Ich hatte mich nicht in den Bewohnern des Ortes getäuscht. Nur schade, denke ich, dass ich nicht als Götterbote Hermes wieder zu ihnen zurückkehren kann, um den beiden ein sorgloses Leben zu bescheren.

 

https://sibys-notizblog.de/wp-content/uploads/2023/06/IMG_1285-scaled.jpeg 1440 2560 Sibylle Heyn https://sibys-notizblog.de/wp-content/uploads/2023/05/Logo-–-2-1-300x138.png Sibylle Heyn2023-07-07 11:00:362025-06-16 11:27:48Gottgetreu im Erzgebirge

Zen-Radeln oder heute nur Deich

3. Juni 2023/1 Kommentar/in Oder was!, Wegrandgeschichten

Auf nach Frankfurt! Vom Main an die Oder. Jetzt sind es nur noch 70 Kilometer. Die Frankfurterin ist auf dem Weg. Rauf auf den Deich und rein in die Pedale. Der Wind kommt von rechts, die Oder liegt links und dazwischen ein Asphalt-Band, das die Landschaft in rechts und links teilt. Dieses Band im Blick radele ich vor mich hin. 21,6 Stundenkilometer meldet der Tacho, gleichmäßig bewegen sich meine Knie auf und ab. Leise schnurrt die Motorunterstützung, Frösche quaken, Lerchen tirilieren, der Wind bläst raschelnd durch Pappeln und ich denke: Heute mal mit niemandem plaudern, keine Info-Tafeln lesen (für die ich sonst IMMER anhalte) und am liebsten auch keine Sehenswürdigkeiten.

Kann der Deich nicht einfach bis Frankfurt durchgehen? Nur Deich. Keine Ablenkung. Nichts weiter, nur Radeln dürfen und die Landschaft an mir vorbeiziehen lassen. Den Wind spüren (naja nicht unbedingt direkt von vorn), die Sonne genießen (keine Sorge Sonnenschutzfaktor 50), hin und wieder anhalten und noch ein Foto machen (der abgestorbene Baum ist doch malerisch).

Warum eigentlich nicht. Wer sagt mir, dass ich unbedingt wissen muss, was hier rechts und links passierte. All die Brückensprengungen am Ende des Zweiten Weltkriegs mit den dadurch Abgeschnittenen auf der anderen Seite, die Oderflut 1997, der alte Fritz, der hier die Oder abtrennen und neu kanalisieren ließ. Eine kleine Stimme meldet sich in mir: „Das bist du doch den Menschen schuldig, die hier waren. Oder gestrandet oder ertrunken sind oder einfach nur hier gelebt haben.“ Und aus dem Off höre ich meinen historisch bewanderten Vater dazu sagen. „Das ist doch interessant. Und wer weiß, ob Du noch mal herkommst.“

Na super! Jeder Therapeut hätte seine Freude an meinen inneren Stimmen. Dazu gesellen sich noch die Plaudereien der letzten Tage. Als links eine Schafsherde in der Aue auftaucht, höre ich mich innerlich zu Lars sagen: „Schafe“ und nach einer Weile antwortet er: „Ja“ – Pause – „Viele!“. Genug gedacht, sage ich meinem Kopf und lasse die Gedanken vor mir auf den Asphalt plumpsen. So wie es Zenlehrer empfehlen. Wenn Gedanken kommen, sie einfach ziehen lassen, wie Wolken am Himmel. Nur dass ich hier besser auf den Boden sehe, als in den Himmel. Deshalb lasse ich die Gedanken vor mir auf den Deich fallen. Plopp. Noch einer. Plopp. Plopp. Plopp. Halte den Kopf in den Fahrtwind und denke: „Nicht noch was!“. Fast vierzehn Tage Neues entdeckt, historische Fakten aufgenommen, von einzelnen menschlichen Schicksalen gehört und gelesen, fotografiert und mitgefühlt. Da passt jetzt offenbar nichts mehr rein.

Pause für den Kopf und Weitertreten für die Beine. Der Weg tut ein Übriges dazu und führt einfach weiter geradeaus das Asphaltband entlang. Jetzt nur Atmen: Einatmen (und dabei den Mund geschlossen halten – so viele Pappelsamen)  und Ausatmen (das geht auch bei geöffnetem Mund und bläst die kleine Mücken weg). Dabei weiter in die Pedale treten. Einatmen – treten – ausatmen – treten. Mein Blick fällt auf den Tacho: Kontinuierlich 21,6 Stundenkilometer. Die Reifen singen, der Wind streicht sanft über meine Arme, ein Storchenpaar fliegt vor mir mit elegantem Flügelschlag über den Deich. Und dann fällt mein Entschluss. Ich muss heute gar nichts. Nur Da sein und Radfahren. Egal, ob jetzt links eine alte Festung liegt und darum buhlt besichtigt zu werden oder ob der Ort mit dem Räucherfisch-Imbiss kommt, von dem mir der Wirt vom ‚Alten Fritz‘ erzählt hat und wo ich Mittagspause machen und den Fischer von ihm grüßen soll. „Echt jetzt“, fragt mein Kopf. „Gar nicht ein bisschen anhalten?“ Nein, einfach weiterfahren. Wie wunderbar, murmelt etwas in mir.

Und als wüsste der Deich, dass ich mir wünsche, dass er immer weiter führt, pausiert er nur kurz vor einer Ortschaft, um dann am Ende der Dorfstraße links, wieder aufzutauchen. Und noch mal. Und noch mal. Und noch einmal. Doch dann ist da nach 55 Kilometern der Stein mit der 0,1 und der Deich ist endgültig zu Ende.

Der Ort, in den ich hinein rolle heißt Lebus und ist eine alte historische Bischofsstadt. Wie von selbst findet mein Rad den Weg zur Kirche. Eine Pforte ist einladend geöffnet und führt in eine Art offenen Vorraum. Leise Orgelmusik ist zu hören. Zaghaft trete ich näher. Die Kirche ist leer. An der Orgel sitzt niemand. Die Musik ist dennoch raumfüllend. An einer Säule hängt ein Zettel: „Herzlich willkommen. Wir wollen Ihnen die Möglichkeit geben, in unserer offenen Kirche zur Ruhe zu kommen, zu beten, in der Bibel zu lesen oder einfach der Musik zu lauschen.“

Ich lasse mich vor der Kirche auf eine der Bänke sinken. Da steht auch eine Flasche Wasser und ein Glas. Hier hat jemand wirklich an alles gedacht. Ich lehne mich an, schließe die Augen, lausche der Musik und lasse sie wirken. Und siehe da. Der Kopf schweigt tatsächlich für einen Moment, ich atme tief aus. Und spüre, dass sich dafür mein Herz ganz erfüllt anfühlt. Angekommen.

Nur ein paar Kilometer später komme ich dann tatsächlich in Frankfurt an. Und auch irgendwie in mainem inneren Frankfurt. Oder?

https://sibys-notizblog.de/wp-content/uploads/2023/05/IMG_0448-scaled.jpeg 1234 2560 Sibylle Heyn https://sibys-notizblog.de/wp-content/uploads/2023/05/Logo-–-2-1-300x138.png Sibylle Heyn2023-06-03 12:54:012023-06-04 09:59:49Zen-Radeln oder heute nur Deich

Von Tieren und Menschenarten

26. Mai 2023/1 Kommentar/in Oder was!, Wegrandgeschichten

Apropos Vogelbeobachtungsstationen. Im Nationalpark Unteres Odertal liegt eine direkt auf dem Deich. Seeschwalbe heißt sie. In der Tür steht ein junger Mann. Gerade war er noch mit seinem Moped an mir vorbeigezogen. Ich halte an und steige vom Rad. Für einen Vogelbeobachter hat er wenig große Objektive an sich hängen. Genau genommen nicht eines. Auch keine Kamera.

„Kommen Sie her, um Vögel zu beobachten“, starte ich meinen Plauderversuch. „Nein“, sagt. „Ist aber schön hier“, knüpft er bereitwillig an mein Konversationsangebot an. „Und windstill hier drin“, setze ich fort. Dann schauen wir beide durch die Luken ins Poldergebiet und auf die Wasserstelle, die vor der Beobachtungsstation liegt.

Jede Menge Schwäne sind darauf, ein weißer Fleck neben dem anderen. „Schwäne“, sage ich. „Ja“, sagt er und nach einer Weile: „Viele.“ Dann lachen wir beide. „Kennen Sie sich aus?“ versuche ich es weiter. Da erbarmt er sich und sagt sacht den Kopf schüttelnd: „Ich bin Angler.“

Er outet sich damit als die zweite Sorte menschlicher Spezies, der ich hier in den Oderauen begegne. Entweder Vogelbeobachter oder Angler. Was er denn hier so angele, steige ich auf den Themenwechsel ein. Bei einem Altersunterschied von schätzungsweise 30 Jahren habe ich keine Bedenken, dass er mich falsch verstehen könnte. „Hecht!“, kommt die prompte Antwort. „Aber zur Zeit nicht“, schiebt er nach. Das erklärt, warum er kein Angelzeug dabei hat, denke ich. „Was ist mit den Hechten“, frage ich, froh endlich ein Gesprächsthema gefunden zu haben. „Sie haben doch von dem Fischsterben im letzten Jahr in der Oder gehört“, erklärt er. Das Wasser mit den giftigen Algen sei nun auch in den Poldern und in den Kanälen. „So schnell fließt das hier doch nicht ab“, meint er und dass er deshalb dieses Jahr noch nicht wieder angele. Ich will dann noch wissen, wie Hecht schmeckt und ob er ihn selbst zubereitet. So zwischen Zander und Karpfen läge sein Geschmack, meint er und klar, bereite er ihn selbst zu. Dann geht uns allmählich der Gesprächsstoff aus.

Wie er mit Vornamen heißt, will ich zum Abschied wissen. „Lars“, sagt er. „Und Sie?“ „Sibylle“. „Und was machen Sie heute noch mit dem Tag“, frage ich. „Den Gott einen lieben Mann sein lassen?“, meint er die Achseln zuckend. „Gute Idee“, pflichte ich ihm bei, steige aufs Rad und fahre los. Stoppe wieder und drehe mich um. „Darf ich noch ein Foto machen?“, frage ich. Ich darf und als ich mit den Worten „Tschüss Lars“, wieder aufs Rad steige, ruft er mir hinterher. „Schönen Tag noch, Sibylle.“

Gegen Abend treffe ich dann auf einen der ersteren Spezies, einen Vogelfotograf, deutlich erkennbar an den großen Objektiven, die an ihm herabhängen. Ein Vogel zwitschert laut im Röhricht. „Kennen Sie den?“, höre ich mich fragen. „Nein!“, sagt er, dreht sich abrupt um und stapft entschlossen von mir weg. Aah, dämmert es mir. Die dritte Spezies: Ein Tourist. Wär er von hier, er hätte mir geantwortet. Egal ob Vogelkundler oder Angler.

Was der objektivschwere Tourist nicht ahnt. Ich weiß, wer da singt: Es handelt sich um einen Drosselrohrsänger, im Volksmund als Rohrspatz bekannt. Das vermeintliche Geschimpfe kenne ich vom Abend auf dem Steg.  Sein ausdauerndes ‚Trr trr karra-karra-karra krie krie‘ habe ich sofort erkannt. Tja, mein Lieber! Manche Fragen sind eben Fangfragen, um die Spezies zu enttarnen. Denn schließlich kenn ich mich mittlerweile auch ein bisschen aus.

https://sibys-notizblog.de/wp-content/uploads/2023/05/IMG_9988-scaled.jpeg 1138 2560 Sibylle Heyn https://sibys-notizblog.de/wp-content/uploads/2023/05/Logo-–-2-1-300x138.png Sibylle Heyn2023-05-26 12:58:402023-05-26 23:04:50Von Tieren und Menschenarten

Ein Steg für mich allein

24. Mai 2023/0 Kommentare/in Oder was!

„Stecken Sie immer einen Schokoriegel für den Notfall ein. In der Gegend gibt es mehr Vogelbeobachtungsstationen als Gasthäuser.“ An den Satz des Radlers im Zug auf dem Hinweg muss ich denken, als ich vor der geschlossenen Pizzeria im kleinen polnischen Ort Widuschowa stehe. Laut meiner Wirtin, der einzige Platz, wo es Abendessen für mich gibt. Und nun? Ums Essen ist mir weniger bange. Den Schokoriegel habe ich im Gepäck. Wonach es mich mehr gelüstet, ist ein Bier. Ein Ankommens-Bier nach extra gefahrenen 20 Kilometern über sandige Waldwege, nur um direkt an der Oder zu nächtigen. Mit einer kleinen Terrasse auf der Oder. Die war es, die mich hergelockt hatte. In der Pizzeria wollte ich das Bier erstehen, um damit den Sonnenuntergang auf der Oder zu genießen.

Zurück an der Unterkunft klingele ich beherzt bei der Wirtin. Das Wort für Bier muss ich nicht nachschlagen. „Piwo“ kommt mir flüssig über die Lippen, nachdem ich ihr mit gekreuzten Armen vorm ratlos verzogenen Gesicht und dem dazu geraunten Wort Pizzeria meine Lage klargemacht habe. Und während wir noch über die Sprach-App auf ihrem Smartphone gebeugt die Lage erörtern, kommt schon ihr Mann mit dem Bier. Ich will ganz glücklich abziehen, doch nun fühlt sich die Wirtin in ihrer Ehre als Gastgeberin gefordert. Um es kurz zu machen. Am Ende sitze ich mit einem Teller voll leckerer Brote und einem kleinen Salat auf „meinem“ Steg und schaue sehr zufrieden in den Sonnenuntergang. Schau mal an, höre ich mich denken. Das hätte ich alles nicht gehabt, wenn die Pizzeria offen gewesen wäre.
So bewahrheitet sich doch mal wieder der Spruch, dass alles seine gute Seite hat. Diesmal sogar die bessere! Oder was? 🙂

P.S. Muss ich noch erwähnen, dass ein Kuckuck rief…

 

https://sibys-notizblog.de/wp-content/uploads/2023/05/IMG_9930-3-scaled.jpeg 910 2560 Sibylle Heyn https://sibys-notizblog.de/wp-content/uploads/2023/05/Logo-–-2-1-300x138.png Sibylle Heyn2023-05-24 15:18:592023-12-01 17:02:30Ein Steg für mich allein

Kuckuck ruft’s

21. Mai 2023/3 Kommentare/in Oder was!

Es sind Kuckucke in der Luft. Seit ich vorgestern am Stettiner Haff angekommen bin, ruft immer irgendwo ein Kuckuck. Seine Rufe begleiten mich auch heute auf meiner Radtour rund um Löckwitz, wo ich für drei Nächte im Haus am See untergekommen bin. Der Ruf ist so vertraut und heimelig. Mein Opa hatte eine Kuckucksuhr, die von meiner Oma in seine Werkstatt im Keller verbannt worden war. Ab und zu zog er sie dort für mich auf. Die Züge hatten Tannenzapfen am Ende und ich schaute gebannt auf das kleine Türchen, hinter dem der Kuckuck wartete. Ging es dann auf und er kam heraus und rief „Kuckuck“, strahlte ich und zählte eifrig mit. Wenn ich den Ruf jetzt höre, fühlt es sich so an, als wäre jemand Vertrautes um mich, der mir zuruft: Ich bin da. Ich pass auf.

Dabei ist der Vogel schwer zu entdecken. Auf einer rumpeligen Strecke über altes Kopfsteinpflaster, was sicherlich noch zu Gutsherrenzeiten hier verlegt wurde, ist einer ganz in meiner Nähe. Kuckuck, ruft es über mir, und weiter kuckuck, kuckuck, als würde er mich begleiten. Ich schaue hoch, was gar nicht so ungefährlich auf der Rumpelstrecke ist. Aus dem Augenwinkel meine ich, etwas fliegen zu sehen. Ob sie auch im Flug kuckucken? Dann nimmt mich der Weg ganz in Beschlag und ich muss aufpassen, dass ich im Sand neben dem alten Pflaster nicht ausrutsche.

Als ich abends im Hotel nach 70 Kilometern durch Endmoränenlandschaft, durch weite Heidewiesen und baumgesäumte Wege zufrieden in die Federn sinke, höre ich ihn wieder. „Kuckuck, kuckuck“, ruft es leise und sanft zum Fenster herein.

 

https://sibys-notizblog.de/wp-content/uploads/2023/05/IMG_9775-scaled-e1684574904268.jpeg 1516 2560 Sibylle Heyn https://sibys-notizblog.de/wp-content/uploads/2023/05/Logo-–-2-1-300x138.png Sibylle Heyn2023-05-21 08:30:402023-05-23 20:00:34Kuckuck ruft’s

Flieder zum Herrentag

18. Mai 2023/3 Kommentare/in Oder was!, Wegrandgeschichten

Ich plaudere mich durch die Gegend. Wie wunderbar, durch ein Land zu reisen, dessen Sprache ich spreche.
Es beginnt beim Gemüsehändler am Wegrand in Vogelsang. Nur zwei Äpfel und eine kleine Salatgurke könne er mir gar nicht verkaufen, meint er und legt für einen Euro noch 4 Aprikosen dazu.

Mit den Äpfeln vom Hof seiner Schwester habe sein Gemüsestand angefangen, berichtet er. Jetzt gehört er zum Ort dazu. Und wie zur Bestätigung hält ein schwerer schwarzer Landrover an. „Morgen Guido“, wird der Fahrer begrüßt.
Die Frau, die vor mir bei ihm einkaufte, treffe ich beim ‚Erbbegräbnis‘ wieder. Ein Strauß dunkellila Flieder prangt auf dem Grab, das sie gießt. Heute sei doch Herrentag. „Da ist Flieder Pflicht“, sagt sie und wässert mit dem Rest aus der Kanne noch die Nachbargräber. Sie stammt von hier und kennt alle. Die Adelsfamilie, die im als Sehenswürdigkeit in der Landkarte verzeichneten sogenannten Erbbegräbnis liegt, allerdings auch nur aus der Geschichte.
Der Vatertag heißt hier Herrentag und erinnert damit (wie ich finde) mehr an seinen Ursprung: Die Himmelfahrt des Herrn Jesus Christus. Die Herren hier fahren an diesem Tag bevorzugt Pferdewagen oder Fahrrad. Viele haben am Lenker Fliedersträuße. „Früher waren mehr unterwegs“, erzählt mir einer der drei Männer aus Ahlbeck, die ich am Teufelsgraben (wo der Herr ist, ist auch der Teufel nicht weit ;-)) antreffe.

Das angebotene Schnäpschen lehne ich ab, dafür nehme ich eine Stunde später den angebotenen Kuchen einer Pferdewagen-Gruppe gerne an. Die sechsköpfige Runde hat auch die Damen dabei. Beim Kirschkuchen mit Zuckerglasur erfahre ich mehr. Sie kommen aus Grünhof und betreiben dort den namensgebenden Hof.  „Wir haben ausserdem noch Schweine, Hühner, Enten und Tauben. Alles, was sich essen lässt“, sagt die Bäuerin lachend. „Auch die Tauben?“, frage ich.  „Na klar“, kommt die prompte Antwort. Das nenne ich mal eine schmackhafte Art, dem zermürbenden Gurren ein Ende zu bereiten. Darauf gibt es auch hier eine Runde Schnäpschen.

Den ich wieder dankend ablehne und die letzten 15 km in Angriff nehme. Der Höhepunkt ist dann die Eroberung des schönsten Zimmers im Haus am See. Das wiederum verdanke ich der Plauderei mit dem Hotelpersonal. Die Kellnerin überredet den Kollegen, als er zögert, mir das letzte noch freie Zimmer mit Seeblick zu geben, weil es eigentlich immer nur an zwei Personen vergeben wird. „Sie ist doch drei Nächte hier,“ meint sie zwinkernd. Und so hab ich jetzt das schönste Zimmer des Hauses. Sag mir noch jemand, dass Norddeutsche kühl und distanziert seien. Ich bin nach diesem munter mit Einheimischen durchplauderten Tag von dem Vorurteil auf immer befreit.

https://sibys-notizblog.de/wp-content/uploads/2023/05/IMG_9666-scaled-e1684581564272.jpeg 1312 2560 Sibylle Heyn https://sibys-notizblog.de/wp-content/uploads/2023/05/Logo-–-2-1-300x138.png Sibylle Heyn2023-05-18 13:25:572023-05-24 23:41:17Flieder zum Herrentag
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Ich bin’s: Sibylle Heyn

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